Warum arbeitet mein Partner nicht an
seinen Themen? Ich wiederhole mich vielleicht mit dem Text, trotzdem finde ich
es gerade jetzt wieder wichtig! Immer wieder höre ich in meiner
Praxis mit Paaren und in der Einzelarbeit diesen Satz „Warum
arbeitet mein Partner nicht an seinen Themen oder löst
seine Probleme?“
Ich finde diese Aussage sagt sehr viel über
uns selbst aus. Auch ich habe diese Erwartung an meinen Mann jahrelang gestellt
und geglaubt, ich bin echt schon viel weiter. Ich wurde gefordert zuerst meine
Themen zu bearbeiten, erst dann war mein Mann bereit es selbst zu tun.
Zudem verstehe ich jeden der gerade in
diese Phase ist, höre es auch oft von
meine KundenInnen, leider bin ich dann oft sehr ehrlich und führe
sie zu sich selbst zurück. Wir lenken gerne von uns ab und wollen, dass unser
Gegenüber seine Themen und Probleme löst.
So geht es oft Eltern mit Kindern, die sich verändern sollen, damit
sie in ihr Konzept passen. Hier fordere ich die Eltern auf sich Gedanken zu
machen, woher sie das selbst kennen, diese widerspenstige Art nicht zu
gehorchen. Ich sage nicht, dass jedes
Problem, das beim Gegenüber sich zeigt oder mich stört
eins zu eins mit uns selbst zutun hat, doch je mehr wir uns auf das
konzentrieren was der andere verändern sollte, um
perfekt zu sein, umso mehr müssen wir ja nicht auf uns achten und uns
mit uns beschäftigen. Denn wenn er/sie ihre Themen gelöst
hat, ist bestimmt alles easy! Glauben und hoffen wir zumindest. Nur leider ist
dem nicht so. Meist kann es auch dazu kommen, dass dies dazu führt,
dass dein Gegenüber dich dann überholt und andere
Wege gehen will. In einer Beziehung sind beide gefordert an sich zu arbeiten
und auch zu akzeptieren, dass mit den Jahren neue oder andere Themen kommen.
Die erste Verliebtheit ist weg und jeder hat seinen Rucksack mit, jeder von uns
hat eine Vergangenheit und somit ist es wichtig sich zuerst auf die eigenen
Themen zu konzentrieren. Meist kommt es auch vor, dass uns der Partner/in ein
Thema aus der Kindheit aufzeigt. Die Ablehnung welche wir vielleicht erlebt
haben oder eben auch die fehlende Bindung, die wir zu Mama oder Papa nie
richtig aufbauen konnten, wofür es vielleicht triftige Gründe gab. Doch in uns
schlummert es immer noch, dieses abgelehnt werden, nicht gut genug sein, alles
tun zu müssen, um gesehen zu werden, oder vielleicht auch dem Partner nicht
zuzutrauen das er selbst weiß, was für ihn gut und richtig ist.Uns wurde oft
in der Kindheit unbewusst die Aufgabe eines Elternteils übergeben, weil dieser
emotional nicht anwesend war, vielleicht musstest du in der Kindheit bald
Verantwortung übernehmen und meinst heute immer noch für
andere sorgen zu müssen? Es ist schwer ohne Hilfe aus dieser Rolle
auszusteigen, weil die Verlustangst größer ist. Man glaubt man
muss es tun damit man gebraucht werde, damit der andere weiß was er am anderen
hat. Dadurch macht man sich jedoch oft abhängig, dies geht bis zu einem
gewissen Grad gut. Schwierig wird es, wenn ein Partner plötzlich erkennt, dass
er dadurch nicht frei ist oder in seiner Kraft geschwächt
wird. Es kommt vor, dass man das Gefühl hat nicht stark
genug zu sein, oder ohne den anderen bestehen zu können.
Die Rolle ist in Beziehungen sehr wichtig , hier sind beide Seiten beteiligt,
jeder hat etwas davon. Meist ist es mit kräftezehrenden Kämpfen
verbunden, um sich hier zu seiner Meinung oder seiner Handlung klar zu äußern,
oft auch mit Forderungen an den Partner. Viele Partner glauben es machen zu müssen,
um dem anderen etwas Gutes zu tun, ohne darüber nachzudenken, dass
die Grenzen bereits überschritten wurden.
Warum auch es wurde oft nicht anders
gelehrt, vielleicht gerade, weil du gelernt hast, früh
Verantwortung zu übernehmen oder früh selbst für
dich zu sorgen. Wenn man früh viel Verantwortung übernehmen
musste, fällt es dann schwer in der eigenen Beziehung dem
anderen zuzutrauen die Verantwortung für sich selbst zu
tragen.
Oft erkennen wir diese Muster nicht und
führen es weiter. Wenn ich in der Praxis mit dem
Klienten reflektiere, ist es meist so, dass entweder ein Elternteil bald
verstarb oder erkrankte, die Eltern sich trennten oder der Vater beruflich
nicht viel anwesend war. Es kann aber auch ein Trauma der Eltern
dahinterstecken, hier kann ich nur Beispiele nennen, um einen Überblick
zu geben. Es trifft nicht immer das selbe Bild zu. Was einer der Hauptgründe
ist, ist eine fehlende Bindung eines Elternteils. Dadurch, dass du dich zu sehr
auf dein Gegenüber konzentrierst und möchtest das dein/e PartnerIN sich
ändert, vergisst du vielleicht auf dich selbst zu schauen und deinen inneren
Schmerz oder deine Verletzung wahrzunehmen und dich darum zu kümmern.
Nimm dich mal bewusst war und frage dich: was fehlt mir, was würde
ich brauchen, um nicht immer zu fordern, woran erinnert mich dieses Gefühl?
Gerne begleite ich dich auf diesem Weg
zu dir!